Fachkräftestrategie der Bundesregierung für „Starke Schiene“ überfällig
Die Bundesregierung hat für die Zukunft klare verkehrspolitische Ziele gesetzt: Verdoppelung der Verkehrsleistung bis zum Jahr 2030 und Steigerung des Schienengüterverkehrsanteils auf 25 % sind zwei davon. Diese Ziele erweisen sich als eine enorme Herausforderung an den weiteren Ausbau der Infrastruktur und deren Finanzierung. Die Verlagerung des Verkehrs auf die Schiene verlangt ein leistungsfähiges Schienennetz. Mit einem gewaltigen Bau-Erneuerungsprogramm soll dessen großflächige Modernisierung erfolgen.
Der Investitionshochlauf bedarf einer Vielzahl von gut ausgebildeten und qualifizierten Fachkräften für das Planen und Bauen sowie für Betrieb und Instandhaltung der Infrastruktur. Dies gilt genauso für das Personal der Verkehrsunternehmen. „Wenn auf fünf Ingenieurstellen nur eine Bewerbung kommt, dann wird es eng“, so Dr. Thomas Mainka, Präsident des Verbandes Deutscher Eisenbahn-Ingenieure e.V. (VDEI).
Der Mangel an qualifizierten Fachkräften stellt bereits heute ein großes Hindernis für Investitionen in der gesamten Bahnbranche dar. Um der Nachfrage gerecht zu werden, ist ein ganzes Bündel von Maßnahmen notwendig. Dazu gehört primär die Erhöhung der Studierendenzahlen in den MINT-Fächern, insbesondere in den bahnbezogenen Studiengängen. Hier braucht es besondere Programme, die bereits in den Schulen ansetzen. Der Trend, dass an einzelnen Hochschulen bahnbezogene Professur-Stellen abgebaut werden, ist zu stoppen. Die bahnbezogenen Studiengänge an den Hochschulen müssen erhalten, gestärkt und nach Möglichkeit erweitert werden.
Die Bundesregierung hat im Koalitionsvertrag vereinbart, dass eine mehr Fortschritt wagende „Fachkräftestrategie und die Nationale Weiterbildungsstrategie“ vorzulegen ist. Der Verband begrüßt diese Absicht ausdrücklich. Mainka fordert: „Jetzt müssen Taten folgen, aber es wird nur in einer gemeinsamen Aktion mit den Bildungseinrichtungen, den zuständigen Ministerien und den betroffenen gesellschaftlichen Gruppen funktionieren. Wir begrüßen es, wenn das Bundesministerium für Digitales und Verkehr hier eine Führungsrolle übernehmen würde“. Der VDEI bietet schon jetzt seine Mitarbeit an.
Über den VDEI e.V.
Der Verband Deutscher Eisenbahn-Ingenieure e.V. (VDEI) ist der Berufsverband für Ingenieure im Bereich systemgeführter Verkehr und wurde im Jahr 1949 gegründet. Der VDEI ist Herausgeber der internationalen Fachzeitschriften „EI – Der Eisenbahningenieur“ (monatlich), des „EIK – Eisenbahn Ingenieur Kompendium“ (jährlich) und Veranstalter der Fachmesse iaf – Internationale Ausstellung Fahrwegtechnik sowie des iaf Kongresses BahnBau in Münster. Seit 2010 besitzt er eine eigene VDEI-Akademie für Bahnsysteme zur Weiterbildung von Ingenieuren. Zu den Zielen und Aufgaben des VDEI gehören die Förderung, Stärkung und Entwicklung des Schienenverkehrs, die Interessenvertretung der Berufsgruppe der Ingenieure, die Aus- und Weiterbildung von Ingenieuren, der Austausch und Vermittlung von Fachwissen, die Mitgestaltung von verkehrspolitischen Projekten im öffentlichen Sektor sowie das Bereitstellen eines beruflichen und persönlichen Netzwerkes.
Foto: Deutsche Bahn AG/Volker Emersleben