Martin Offer – Projektleiter ICx bei Siemens Rail Systems

Faszination Hochgeschwindigkeit

Im Gespräch mit Martin Offer, Projektleiter ICx bei Siemens Rail Systems

Es ist der bisher größte Auftrag in der über 160-jährigen Unternehmensgeschichte: Siemens baut in Deutschland bis zu 300 neue Fernverkehrszüge vom Typ ICx für die Deutsche Bahn (DB) – ein Geschäft in Milliardenhöhe. Der ICx ist der modernste und umweltfreundlichste Zug der Welt. Ab 2016 soll er im Netz der DB unterwegs sein und dann das Rückgrat des DB-Fernverkehrs bilden. Der ICx wird dann ca. 70 Prozent der Sitzplatzkapazität des DB-Fernverkehrs leisten. Martin Offer ist der verantwortliche ICx-Projektleiter bei Siemens.

Herr Offer, was sind die technischen Neuerungen des ICx?

Der ICx ist eine völlig neue Fahrzeugklasse, die künftig technische Standards setzen wird. Erstens: Er lässt sich äußerst flexibel zusammenstellen, je nach dem, wie viele Passagiere erwartet werden und wie schnell er fahren soll. Zweitens: Er verbraucht ca 30 Prozent weniger Energie als ein lokbespannter Intercity-Zug bisheriger Bauart. Und drittens: Der ICx bietet 15 Prozent mehr Sitzplatzkapazität als andere Züge dieser Leistungsklasse – und ist trotzdem komfortabel für die Passagiere, weil Beinfreiheit und Sitzbreite gleich bleiben.

Wie schnell kann er denn von Stadt zu Stadt flitzen?

Zunächst wird er mit einer Höchstgeschwindigkeit von bis zu 250 kmh unterwegs sein. Es geht hier aber auch nicht um Geschwindigkeitsrekorde. Rekord ist die Auftragshöhe und die Bedeutung des Auftrags für unser Unternehmen: Möglich gemacht haben das die langjährigen und umfassenden Erfahrungen sowie die technische Begeisterung der Menschen, die ihn bauen. Wir von Siemens haben uns in einem der weltweit größten Fahrzeugprojekte erfolgreich durchgesetzt – weil wir bessere Technologie, Qualität und Wirtschaftlichkeit bieten. Wir bauen einfach die besten Züge. Wir haben das beste Team!

Wird der ICx denn auch außerhalb von Deutschland unterwegs sein?

Technisch kann er das – ja. Die Basiskonfigurationen sind für Deutschland, Österreich und die Schweiz vorgesehen. Mit dem ersten Abruf werden auch Fahrzeuge für den Einsatz in den Niederlanden ausgeliefert. Auf Wunsch können Züge für weitere europäische Länder beauftragt werden. Aber das muss natürlich die DB entscheiden, wo sie welche Fahrzeuge einsetzen möchte.

Wie viele Leute arbeiten eigentlich insgesamt am ICx-Projekt?

Das ist nicht so einfach zu beantworten. In meinem engen Projektkernteam sind es ungefähr 60: Teilprojektleiter, Controller, Kaufleute. Mit der nächsten Stufe, inklusive der Entwickler, kommen wir auf mindestens 500 Leute. Und nimmt man noch Fertiger und Unterlieferanten hinzu, dürfte die Zahl in die Zehntausende gehen. Ja, es ist schon sehr reizvoll, am größten Projekt mitzuarbeiten, mit dem Siemens jemals beauftragt worden ist.

Was reizt Sie an diesem Beruf?

Grundsätzlich sind die Hochgeschwindigkeitszüge ein hochemotionales Produkt. Beim ICx-Projekt ist eine Sache besonders attraktiv: Die Aussicht, einen Zug zu bauen, der auch in unserem eigenen Land fährt und einen erheblichen Teil des Fernverkehrs abdecken wird. Es geht um ein Produkt, das von uns selbst und unseren Kindern genutzt wird und bei dem es nicht schwer fällt, zu erklären, was man eigentlich macht.

Projektleiter wird man nicht sofort. Wie sieht Ihr Berufsweg aus?

Von meiner Ausbildung her habe ich Elektrotechnik studiert. Bei Siemens habe ich mich am Anfang in den neunziger Jahren unter anderem um Robotersteuerungen gekümmert und die Steuerung von Straßenbahnen programmiert. Von 1995 an habe ich dann für das ICE-3-Projekt gearbeitet, erst als Teilprojektleiter, später als Gesamtprojektleiter. Ich habe also viel Erfahrung mit der Bahn und dem Kunden DB.

Der ICx-Rahmenvertrag läuft über 25 Jahre. Kann man noch Teil Ihres Teams werden?

Selbstverständlich. Sogar sehr gern! Wir suchen ständig engagierte und vor allem neugierige Mitarbeiter, die etwas bewegen wollen. Alle aktuellen Stellenausschreibungen finden Sie im Internet auf unserem internationalen Stellenmarkt. Dort können Sie sich direkt online bewerben.

Das Interview wurde im Oktober 2012 mit Herrn Offer geführt.

Weiterführende Informationen zu Einstiegs- und Karrieremöglichkeiten bei Siemens:

http://www.siemens.de/jobs
http://www.facebook.com/careerSiemens

Neues von Siemens Rail Systems erfahren:

http://www.facebook.com/RollingOnRails 
http://twitter.com/RollingOnRails

Ähnliche Beiträge