Juliane Thiel – Bauingenieurin bei Eiffage Rail
„Ich will etwas bauen!“
Juliane Thiel, Bauingenieurin bei Eiffage Rail
Frau Thiel, wie kam es zu Ihrem Wunsch, Bauingenieurin zu werden?
Das klingt jetzt vielleicht komisch, aber dass ich irgendwas mit Bauen machen werde, wusste ich eigentlich schon immer. Durch meinen Opa und meinen Vater habe ich mich schon ganz früh mit Technik und allem Handwerklichen beschäftigt, sodass ich früh wusste: Ich will etwas bauen.
Viele junge Frauen wählen dann bestimmt ein Architekturstudium …
Ich habe mir sogar Architektur angeschaut und mich über den Studiengang informiert. Das war mir dann aber zu „kreativ“ und theoretisch. Ich wollte etwas Konkretes machen, etwas, wovon ich sagen kann: „Das habe ich gebaut.“ Und dann war ich schnell wieder bei meiner Ursprungsidee, Bauingenieurin zu werden. Das Bachelor- und Masterstudium habe ich an der HTWK in Leipzig abgeschlossen. In unserer Bachelor-Abschlussklasse waren von circa 80 Absolventen immerhin 20 Frauen.
Wie verlief dann der Jobeinstieg für Sie?
Nach dem Studium habe ich zunächst ein Praktikum bei Eiffage Rail gemacht. Das kann ich nur jedem empfehlen. Der Einstieg als Jungbauleiterin war dann ganz einfach. Es hätte nicht besser laufen können für mich, denn das Team ist klasse und die Projekte sind immer eine spannende Herausforderung. Für mich besonders wichtig: Der so viel zitierte Zusammenhalt wird hier tatsächlich gelebt.
Was sind denn so die Herausforderungen Ihres Arbeitsalltags?
Immer flexibel zu sein – und zwar zeitlich und fachlich. Oft bin ich zwei bis drei Wochen nicht zu Hause, weil ich auf einer Baustelle sein muss, die nicht gerade in der Nähe liegt. Als Bauingenieur sollte man zudem stets aus einem Fundus an guten und machbaren Ideen schöpfen können, denn auf der Baustelle kann immer etwas Unvorhergesehenes geschehen. Da liegen Kabel falsch, die Maschinen können aufgrund der Wetterbedingungen nicht planmäßig arbeiten, die Logistik passt nicht … die Liste kann lang sein. Da hilft nur: Flexibel bleiben und nicht an alten Plänen festhalten; innerhalb von zehn Minuten kann der Plan, an dem man drei Wochen getüftelt hat, ganz anders aussehen. Man sollte sich bewusst sein, dass man für das Gelingen eines Projekts die Verantwortung trägt. Doch dafür liebe ich diesen Job.
In einem Satz: Warum Gleisbau?
Weil ich die verkehrliche Infrastruktur und damit die Mobilität der Menschen in meiner Heimatstadt Leipzig ganz bewusst mitgestalten kann – das ist es jeden Tag wert, früh aufzustehen.
Fotos: Eiffage Rail
Interview aus „Zukunftsbranche Bahn: Beruf & Karriere 2015/2016“