Tom Stephan – Auszubildender zum Mechatroniker bei EuroMaint
Im Gespräch mit Tom Stephan, Auszubildender zum Mechatroniker bei EuroMaint Allrounder in der Fahrzeugwartung
Für Tom Stephan beginnt gerade das dritte Ausbildungsjahr zum Mechatroniker bei EuroMaint in Delitzsch bei Leipzig. Für den 25-Jährigen ist dies die zweite Ausbildung. Seinen Beruf als Bürokaufmann hängte er zugunsten der Ausbildung in dem technischen Beruf an den Nagel. Zukunftsbranche Bahn fragte ihn, wie er zu diesem Beruf kam, was ein Mechatroniker eigentlich macht und welche Erfahrungen er bisher in Ausbildung und Berufsalltag gesammelt hat.
„Handwerk ist einfach mein Ding“, sagt Tom Stephan. Das hat sich in den ersten beiden Jahren seiner Ausbildung in dem noch vergleichsweise jungen Berufsbild Mechatroniker bestätigt. Was ein Mechatroniker macht? „Man kann sich den Beruf als eine Mischung aus Elektroniker und Schlosser vorstellen“, sagt Stephan. In Schienenfahrzeugen sind mechanische und elektrische Komponenten eng miteinander verzahnt. Der Mechatroniker ist gewissermaßen der Allrounder, der Kompetenzen in beiden Bereichen hat. So ist er beispielsweise in der Wartung von Zügen qualifi ziert, um die teils sehr komplexen Systeme und verschiedenen Komponenten instand zu setzen. Gerade diese Vielfalt des Berufsbildes hat Tom Stephan gereizt, den Beruf zu ergreifen. „Das ist ein breiter, moderner und vielversprechender Beruf, der Chancen bietet“, sagt er.
Die Ausbildung zum Mechatroniker verläuft dual: Berufsschulzeiten wechseln sich mit Praxiseinsätzen im Betrieb ab. Die Zeit im Betrieb gliedert sich bei EuroMaint in praktische Lehrgänge und Werkseinsätze. Im hauseigenen Ausbildungszentrum am Instandhaltungswerk Delitzsch werden praktische Fertigkeiten vermittelt. Sehr engagiert seien die Ausbilder dort, sagt Tom Stephan. „Ich hätte nie gedacht, dass ich Themen wie Elektronik mal so auf dem Kasten habe. Die Unterstützung durch die Ausbilder ist wirklich klasse“, so Stephan. Man wird in der Ausbildung wirklich an den Beruf herangeführt, das schätzt er sehr an seinem Ausbildungsbetrieb.
Im Werkseinsatz lernen die Auszubildendenden Berufsalltag des Mechatronikers kennen. Tom Stephan hat in seinen ersten Einsätzen zum Beispiel die Abteilung Elektronik kennengelernt. Zu den Aufgaben seines Teams gehörte es, Triebfahrzeuge im Rahmen einer Modernisierung mit Steckdosen an den Sitzplätzen auszustatten. Kürzlich war er in der Bremswerkstatt im Einsatz und konnte hier bereits auf das vorher im Lehrgang vermittelte Wissen zurückgreifen.
Beeindruckend findet der angehende Mechatroniker, wie effektiv mikroelektronische Komponenten – insbesondere sogenannte speicherprogrammierbare Steuerungen (SPS) – heute bei Schienenfahrzeugen zum Einsatz kommen. „Mit SPS-Systemen können viele Schütze und Relais in der Elektronik ein gespart werden. Mir war gar nicht bewusst, dass das in der Form möglich ist“, sagt Tom Stephan.
Mathematik und Physik sollte man drauf haben, wenn man in den Beruf des Mechatronikers starten möchte. Aber auch Englischkenntnisse sind wichtig, besonders in einem europaweit tätigen Unternehmen wie EuroMaint. „Viele Programme sind auf Englisch geschrieben, manche Beschriftungen und technischen Hinweise ebenso“, erklärt er. Natürlich sollte man auch nicht gerade zwei linke Hände haben und nicht zu empfindlich gegenüber Staub, Öl und Schmutz sein. „Manchmal kann es bei dem Job schon ganz schön dreckig werden.“ Aber am wichtigsten sei es, bereit zu sein, viel zu lernen. Denn das Wissen, das die Auszubildenden in der Zwischen- und Abschlussprüfung unter Beweis stellen müssen, ist umfangreich.
Dreieinhalb Jahre dauert die Ausbildung regulär. Wer sich anstrengt und in Berufsschule, Lehrgängen und Zwischenprüfung gute Noten vorweist, kann sie um ein halbes Jahr verkürzen, was durchaus im Sinne des Unternehmens ist. „Unser Ziel ist es, dass die Hälfte der Auszubildenden die Ausbildung verkürzt“, sagt Ausbilder Erik Bischoff.
Vorkenntnisse in Elektronik oder Mechanik über die Schulbildung hinaus sind für die Ausbildung zum Mechatroniker nach Tom Stephans Erfahrung keine zwingende Voraussetzung. Klar sei es von Vorteil, wenn man vorher schon mal einen Schraubenschlüssel in der Hand hatte. Aber: „Ich hatte von Elektronik vor der Ausbildung nicht viel Ahnung, das hat man uns alles hier beigebracht“, sagt er. Wichtiger sei es, mit einem hohen Maß an Interesse an die Arbeit heranzugehen.
Züge hält die EuroMaint nicht nur an den Werksstandorten instand, sondern auch mobil bei Kunden vor Ort in ganz Deutschland und darüber hinaus. Schon während der Ausbildung stehen hin und wieder Montage-Einsätze außerhalb des Werks auf dem Plan. Bei Kundenunternehmen in Regensburg und in Braunschweig war Tom Stephan schon tätig – zum Teil in Nachtschicht, wenn die reguläre Werkstattmannschaft im Feierabend ist. Sicher sei das anstrengend und unbequem, aber andererseits sei immer interessant, andere Werkstätten, neue Fahrzeuge und die Mitarbeiter der Kundenunternehmen kennenzulernen. In den kommenden Wochen bietet sich möglicherweise die Chance auf einen Einsatz im dänischen Kopenhagen.